Die Königin der Meere, sie läuft außer Konkurrenz. Mit ihr ist Seefahrt noch hautnah erlebbar. Sicher, komfortabel und voll Tradition. Mit der Queen auf See, auf dem Atlantik, dort wo vor 50 Jahren die Seefahrt für mich begann. Das ist Kult, Geschichte und außer Konkurrenz, wie geschrieben. Denn eigentlich schlägt mein Seefahrerherz für die Kleinen ... siehe unten.
Ich hatte Captain Wells getroffen, gleich auf der ersten Reise. Plötzlich war er im Treppenhaus aufgetaucht und wollte nun zügig weiter zur Brücke. Meine Gäste staunten noch, da mußte ich handeln. Schließlich hatte ich meinen Ruf zu verlieren. "You must be the captain" sprach ich ihn mutig an, er ging auf STOPP und sein Blick hieß wohl: Wer will das wissen? Ich legte nach. "I was a captain, too ... but on merchant ships!" Jetzt hatte er Zeit, drehte sich zu uns, wuchs noch ein paar Zentimeter und seine Miene ließ keine Zweifel: "This is (!) a merchant ship!" Klar, kein Seemann dieser Welt ist gern Musikdampferkapitän, schon gar nicht der Kapitän des Flaggschiffs von CUNARD. Am Ende waren wir einig: RMS Queen Mary 2 fährt, riecht und sieht aus wie ein Schiff. "In deed captain, she is a ship!"
"This is my baby!" ließ zwei Reisen später Dr. Stephen M. Payne, Chief Designer Cunard Line QM2 und Past President The Royal Institution of Naval Architects, keinen Zweifel daran, dass er sich mit der QM2 einen Traum erfüllte. Nun hatte er Zeit für mich. Und Geraldine P. Payne verzieh mir den Faux pas am Frühstücksbuffet, eine königliche Geste, schließlich müsste sie nun doch die Grandma der Queen sein!?
Danke für diese sehr herzliche und offene Begegnung, voller Verständnis füreinander und letztlich für Mr. Paynes Okay, seinen Vortrag "Genesis of a Queen" vor deutschsprachigen Gästen halten zu dürfen. Wer Untertitel und Handouts mag, dem sei das Internationale Maritime Museum von Hamburg empfohlen.
Mein Seefahrerherz schlägt auch für die kleineren Schiffe. Ob Traumschiffe, Ladies, Majestäten, Hauptstädter, Hanseaten oder hurtige navigierende Postschiffe ... die Nähe zum Meer und zu den Gästen, Begeisterung schüren und spüren, den Wind aus erster Hand, frei sein in Ruhe & Weite, nicht gefangen in Rummel & Masse, die "Seebeinchen" wachsen noch etwas, wieder kitzelt der Diesel die Nase, der Rost triumphiert so wie einstmals: mich schaffst du nicht!, fühlen und erinnern ... und die Gäste mitnehmen auf Seefahrt, die richtige!
Auch feiern, denn die Stimme ist fest noch wie 50 Jahre vorher: "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins"